Drucken


Die Bilder, die die Öffentlichkeit derzeit aus Aleppo erreichen, sind grauenhaft - so wie alle Bilder aus heftig umkämpften Kriegsgebieten.

Das Friedenszentrum Braunschweig möchte aus diesem Anlass noch einmal - wie schon so häufig in der Vergangenheit - darauf hinweisen, zu welchen entsetzlichen  Konsequenzen es führt, wenn immer mehr und immer perfekter tötende Waffen auf diesem Planeten angehäuft werden. 

Bei aller Trauer und Wut sind allerdings auch kritisch-nüchterne Anmerkungen angebracht:  Die Gefahr ist groß, ins Lagerdenken zu verfallen. Das Friedenszentrum, das während des Kalten Krieges weder auf der einen noch auf der anderen Seite stand, vermeidet auch hier Schwarz-Weiß-Denken. Es gibt nach unserer Überzeugung im Syrienkonflikt weder die „Guten“ noch die „Bösen“, sondern nur interessengeleitete, strategisch ausgerichtete Machtpolitik.

Der Westen unterstützte die Aufstandsbewegung in Syrien  im Zuge des „Arabischen Frühlings“ auch dann, als sie nicht mehr mit friedlichen Mitteln kämpfte. Das war ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Assad antwortete auf brutale Weise mit einem Verstoß gegen die Genfer Konvention. Der Konflikt wird verstärkt durch den Kampf um die Hegemonie in der Region, der zwischen dem schiitischen Iran und den sunnitischen Mächten Saudi-Arabien und Türkei (Verbündeter des Westens) ausgetragen wird und durch die Intervention der beiden Großmächte, die beide um Einfluss im Nahen Osten ringen. Die Leidtragenden sind die Zivilisten, vor allem um Aleppo.

Notwendig wäre eine Mittel-Ost-Konferenz nach Vorbild der OSZE, an der alle kriegführenden Parteien beteiligt werden. Auf einer solchen Konferenz sollten die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt und nach Lösungen gesucht werden, um eine umfassende Friedenslösung im Nahen und Mittleren Osten zu erreichen.

Das Friedenszentrum sieht die Wahrung der Menschenrechte und des Völkerrechts als oberstes Prinzip an, es setzt sich dafür ein und verurteilt das Vorgehen auf beiden Seiten. Wir sehen uns bestätigt in unserem Bemühen, auf eine Welt ohne Waffen hinzuarbeiten.


Der Vorstand des Friedenszentrums Braunschweig e.V. , 14.10.2016