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11.11.2010

Eigentlich plauderte er nur aus, was alle längst wussten: Dass nämlich die Bundeswehr auch dem Schutz wirtschaftlicher Interessen dient, und zwar nicht nur am Horn von Afrika. Schließlich und endlich hatte das schon im Weißbuch der Bundeswehr aus dem Jahre 2006 gestanden. Und da sich Bundespräsident Köhler damals gerade auf dem Heimflug von Afghanistan befand, brachten die mitreisenden Journalisten diese Äußerung mit dem Land am Hindukusch in Verbindung. Daraufhin hagelte es Kritik, am meisten von der SPD, die sich ihres Feigenblatts beraubt ah, das sie braucht, um ihre Zustimmung zum Bundeswehr-Einsatz vor ihrem eigenen Gewissen rechtfertigen zu können.

Was anschließend folgte, ist bekannt.
Jetzt, fast sechs Monate später, erinnert Verteidigungsminister zu Guttenberg an diesen Vorfall. Er bedauert, dass er Köhler damals nicht stärker unterstützt habe. Denn diese habe doch nur die Wahrheit gesagt. – ein Exportstaat wie Deutschland müsse für freien Handel kämpfen. Dass sich der fränkische Freiherr an Köhler erinnert, mag mit dem veränderten Nato-Konzept zusammenhängen, das von wachsender Konkurrenz mit den Schwellenländern auf dem Rohstoffmarkt gekennzeichnet ist.
Köhler hatte nicht den Mut zur eigenen Courage und trat den Rückzug an. Unser smarter Blaublüter wird es durchfechten, und nur die SPD wird noch einmal um ihr Feigenblatt jammern.    
Dann haben wir klare Verhältnisse, wohin die Reise gehen wird.


Inge Gerlach