Vortrag von Uwe Meier in der Abt Jerusalem Akademie am 28.01.16. Vorwort vom FZ: Was hat der Kakao mit dem Frieden zu tun?
Das Friedenszentrum begleitet das Projekt Friedenskakao gern, denn eigentlich stellte Uwe Meier in seinem lebendigen Vortrag ein Friedensprojekt vor, das auch im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes hätte dargestellt sein können. Es geht um Frieden schaffen.
Frieden ist mehr als die Abwesenheit des Krieges. Voraussetzung für ein friedliches Leben ist eine angemessene Lebensgrundlage für alle, sowie die Achtung der Würde und Rechte aller Menschen. Zu den Menschenrechten - in der der UN-Charta festgeschrieben - gehört das Recht auf ein gutes Leben in Würde: ein Dach über dem Kopf, sauberes Wasser, ausreichende und gesunde Nahrung, ein Recht auf Bildung… und ein Leben in Sicherheit. Traditionell sind es Frauen, die dafür sorgen, dass ihre Kinder ausreichend genährt sind und gut leben können.
In Kolumbien, ein Land, das seit 50 Jahren den Krieg kennt, gibt es ein gelungenes Friedensprojekt von Frauen mit Landeigentum. Uwe Meier stellte eindrücklich dar, wie diese Frauen es geschafft haben, in einer Friedenskooperative unterstützt durch die Kirche die Guerillas und Paramilitärs aus dem Gebiet zu verdrängen. Der Kakao spielte dabei eine wichtige Rolle, da er den Coca-Anbau ersetzen konnte. Die indigenen Unternehmerinnen betreiben heute eine Mischkultur: So erzeugen sie eine Reihe von Lebensmitteln für den regionalen Markt, daneben betreiben sie den Kakaoanbau, den sie durch neue Verfahren ständig verbessern.
Das Projekt " Friedenskakao" nimmt Einfluss auf nachhaltige Produktionsbedingungen, schafft Nahrungsmittelsicherheit, stärkt die Frauen und damit die Familienökonomie in Südamerika. Die Regierung gab zurückgekehrten Flüchtlingen Land, auf dem nun auch der Kakaoanbau versucht wird.
Ein weiterer Aspekt, dass Kakaoanbau ein Friedensthema ist, wird an den Flüchtlingen deutlich, die sich in Deutschland eine neue sichere Existenz erhoffen. Die Zerstörung der Böden durch Plantagenwirtschaft, durch Kriege und Umweltschäden sowie die Konkurrenz auf dem Weltmarkt führen zu existenzbedrohlicher Armut, Kinderarbeit und Hunger. Fluchtbewegungen sind die Folge.
Das Stichwort "Fluchtgründe beseitigen" muss ergänzt werden: "den Friedenskakao" fördern. Wir brauchen mehr solcher Projekte.
Elke Almut Dieter