Stimmungsbericht - Redebeiträge zum Nachhören - Berliner Appell 2024

6.10.2024 (Elke Almut Dieter) An der machtvollen bundesweiten Friedensdemonstration in Berlin beteiligten sich 42.000 Menschen, die in einem Sternmarsch zur Kundgebung an der Siegessäule zogen. Braunschweig war dort gut vertreten: unter dem Banner Friedensbündnis Braunschweig zogen 50 Menschen aus dem gemieteten Bus in einem langen bunten Demozug zur „Goldelse“ und trafen viele weitere Braunschweiger, die mit dem Zug angereist waren. Das Banner war ein Treffpunkt in der übergroßen Zahl der Friedensfahnen und Plakate. Man hörte viele Mundarten, die Menschen sprachen miteinander, goutierten die unterschiedliche Friedensaufrufe. Das Plakat Gewerkschaft für den Frieden führte zum Austausch mit GEW-Mitgliedern aus Berlin aus.

Die Stimmung war gut, schon auf der Hinreise sorgten Undine, Heide und Susanne für Friedenslieder und Demostimmung. Am Platz vor der Gedächtniskirche gab es Ansprachen von Christine Reymann, Albrecht Müller und von der IPPNW Ärztin Ingrid Pfanzelt, die auf die Spaltungstendenzen einging und mehr Toleranz gegen andere Meinungen forderte, die Einheit der Friedensbewegung beschwor. Nur über eine starke Bewegung lässt sich die Politik der Kriegswilligen bewegen!

Am großen Stern trafen sich die Demozüge zur Hauptkundgebung mit Beiträgen von Gesine Lötsch, die Linke, Ralf Stegner, SPD, Peter Gauweiler, CSU und Sarah Wagenknecht, BSW.
Die Rede von Ralf Stegner wurde von Buhrufen begleitet, was wir vom Braunschweiger Bündnis einhellig kritisieren, aber nicht verhindern konnten. Mehr Toleranz gegen andere Meinungen! Stegner ist ein wichtiger Mahner gegen die Kriegsvorbereitungen in seiner Partei, das wurde zu wenig gewürdigt. Positiv überrascht waren wir von der Rede des Peter Gauweiler, der ebenso viel Beifall erhielt wie Sarah Wagenknecht, die einen Wechsel von der Kriegspolitik zu einer Friedenspolitik forderte.  
Die wichtigen Beiträge des Joshua Müller von der IGM Jugend und die Frauen Iris Hefets (Gründungsmitglied und Mitglied im Vorstand der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost) und Nadija Samour (deutsch-palästinensische Rechtsanwältin) erlebten wir auf dem Rückweg zu unserem Bus, der uns mit heißen Würstchen und Kaffee empfing.
Ein langer Demotag für den Frieden! Der Einsatz hat sich gelohnt! Wir machen es wieder!
 
Redebeiträge wurden von nie-wieder-krieg.org aufzeichnet

Begrüßungsrede Reiner Braun
Peter Gauweiler (CSU)
Sahra Wagenknecht (BSW)
Joshua Müller (IG Metall Jugend Frankfurt)
Ralf Stegner (SPD)
Iris Hefets (Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost) und Nadija Samour (deutsch-palästinensische Rechtsanwältin)
Gesine Lötzsch (DieLinke)
Abschlussrede Michael Müller (Naturfreunde)
Grußbotschaft Salah Abdel-Shafi, Palästinensischer Botschafter in Österreich und Slowenien


Der Berliner Appell wurde auf der Demonstration am 3.10. verlesen.
 


BERLINER APPELL
Gegen neue Mielstreckenwaffen und für eine friedliche Welt



Wir leben im gefährlichsten Jahrzehnt seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Gefahr, in einen atomaren Abgrund zu taumeln oder durch einen konventionellen Krieg umzukommen, ist real. An dieser Weggabelung stehen wir für eine friedliche und solidarische Welt der Gemeinsamen Sicherheit, Solidarität und Nachhaltigkeit für alle Menschen.
Wir sagen Nein zur Aufstellung neuer US-Mielstreckenwaffen in Deutschland. Die geplanten Hyperschallraketen Dark Eagle steigern die Spannungen und sind insbesondere für Deutschland eine Gefahr, zum Ziel eines Präventivangriffs zu werden. Überdies fördern die geringen Vorwarnzeiten das Risiko von Fehlreaktionen.
Die Stationierung wurde ohne jede öffentliche und parlamentarische Diskussion entschieden. Abrüstungsverhandlungen sind nicht vorgesehen. Wir bleiben dabei, Konflikte und Rivalitäten nicht militärisch zu lösen, sondern alles zu tun, Kriege zu vermeiden oder zu beenden. Dieser Aufgabe darf sich niemand entziehen.

Zum Appell mit Erstunterzeichnern und Unterschriftenblatt zum Unterstützen. Eine Online-Unterzeichung ist möglich auf https://nie-wieder-krieg.org/

 

 Peter Gauweiler

 

 Joshua Müller

 




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