(von Gabriele Canstein) - Nach Beendigung der Corona-Krise bietet sich die Chance auf eine Veränderung des Wirtschaftssystems hin zu einer Gemeinwohl-orientierten Wirtschaft, die sich an den Maßstäben Menschenwürde und Achtsamkeit, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz orientiert.
Die Erfahrungen der Einschränkung von Mobilität und Konsummöglichkeiten haben hoffentlich viele sensibilisiert für einen umweltverträglichen Lebensstil. Die Regierung genießt im Moment hohe Akzeptanz und sollte diese Situation nutzen, um die Infrastrukturen der Daseinsvorsorge - also öffentliche Güter - wieder in staatliche Hand zu nehmen. Und nicht zuletzt sollten die Menschen, die das Leben während der Krise am Laufen gehalten haben, wie KassiererInnen und LagerarbeiterInnen, Zusteller und Pflegekräfte mehr Wertschätzung, besonders durch höhere Löhne, erfahren. Es wird Zeit, dass sich auch die Vermögenden in diesem Land daran erinnern, dass sie diese Dienste ebenso in Anspruch nehmen wie alle anderen Mitbürger, und sie deshalb einen Beitrag dazu leisten sollten.
Eine Umstellung des Wirtschaftssystems mit dem Ziel, das Gemeinwohl zu fördern, ist eine wesentliche Voraussetzung für eine Kultur des Friedens. Diese Gedanken sind keine Utopie.
Gemeinwohlökonomie wird bereits erfolgreich praktiziert und ist übrigens als Ziel in der bayerischen Verfassung, Art.151 festgeschrieben. Er besagt: „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesondere der Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle und der allmählichen Erhöhung der Lebenshaltung aller Volksschichten.“
Es wird Zeit, dass dieses Ziel in praktisches politisches und wirtschaftliches Handeln umgesetzt wird.
Gabriele Canstein 29.3.2020
Gemeinsam
Vergesset nicht
Freunde
wir reisen gemeinsam
besteigen Berge
pflücken Himbeeren
lassen uns tragen
von den vier Winden
Vergesset nicht
es ist unsere
gemeinsame Welt
die ungeteilte
ach die geteilte
die uns aufblühen läßt
die uns vernichtet
diese zerrissene
ungeteilte Erde
auf der wir
gemeinsam reisen
(Rose Ausländer)
