(zum 1.09.2021) Antikriegstag in Braunschweig
Auch in diesem Jahr haben das Friedensbündnis und das Friedenszentrum Braunschweig den Antikriegstag ausgerichtet. Unter dem Motto "Keine Kriege, keine Waffen: Die Welt will Leben Lieben Lachen!" fanden sich Unterstützer*innen am vergangenen Samstag zusammen, um sich gegen Kriege und für eine friedlichere Welt auszusprechen.
Mehr als 100 Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges steht der Antikriegstag, der am 1. September als Jahrestag des Beginns des 2. Weltkrieges begangen wird, weiterhin für die Forderung »Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus«.
Mit kritischen Beiträgen zur Militarisierung Deutschlands, einem Demonstrationszug durch die Innenstadt, Musik und natürlich Lyrik von Thorsten Stelzner war die Veranstaltung vielseitig und bunt.
Ein zentrales Thema war die katastrophale Bilanz des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan. Dazu passte, dass die Bewegung Seebrücke bundesweit zu einem Aktionstag nach sicheren Fluchtwegen aus Afghanistan aufgerufen hatte. "Die Verantwortung für die humanitäre Katastrophe in Afghanistan tragen wieder einmal Europa und die USA." kritisierte die Seebrücke Braunschweig in ihrem Redebeitrag. Sie unterstrich das Recht auf Flucht und die Notwendigkeit von sicheren Häfen.
In weiteren Redebeiträgen wurden die desaströsen Ergebnisse des Kriegseinsatzes der Bundeswehr in Afghanistan thematisiert. Nach 20 Jahren Krieg gegen das Land und gegen die afghanische Bevölkerung mit 50 000 toten Zivilisten, darunter vielen Frauen und Kindern, 66 000 toten afghanischen Soldaten und Polizisten, stellen die USA und Verbündete fest, dass der Militäreinsatz gescheitert ist und ein offener Dialog mit den Taliban gesucht werden muss. Was als Rachefeldzug gegen Osama bin Laden und gegen den IS begann und als Krieg gegen den Terror unter dem Deckmantel der Verteidigung von Menschen- und Frauenrechten fortgesetzt wurde, hinterlässt für die Bevölkerung große Not, zunehmende Armut und eine drohende Hungerkatastrophe. Unter Einbeziehung der neuen Machthaber in Kabul ist humanitäre Hilfe und Unterstützung dringend geboten -insbesondere durch die Staaten, die diese humanitäre Katastrophe zu verantworten haben.
Ein weiteres zentrales Thema war die Konfrontationspolitik von Seiten der NATO und der EU gegenüber Russland. Die stetig größer werdende Militärmanöver der NATO-Verbündeten an Russlands Westgrenze wurden als aggressiver Akt gegenüber Russland gewertet. Sie erhöhen den Druck gegenüber Russland, das mit der Entwicklung neuartiger Waffensysteme reagiert. "Deutschland und die anderen EU-Staaten dürfen niemals wieder zum Austragungsort atomarer oder konventioneller Kriegsspiele werden. Das heißt für uns Dialog mit Russland, Deeskalation statt Konfrontation." war die Forderung von U. Lampe, Vertreterin des Braunschweiger Friedensbündnis.
Weitere Forderungen waren:
- Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag
- Abrüstung statt Sozialabbau
- Ausbau der zivilen Konfliktlösungen und die Stärkung des Völkerrechts!
Transparente
Ute Lampe
Abschlusskundgebung Burgplatz
Musikbeiträge Burgplatz
Redebeitrag von Seebrücke Braunschweig
Hans-Georg Hartwig
Angela Vorwerk
Alle Fotos © Stefan Deutsch