Vortrag von Brigitte Riedel am 18.10.2012
… war der Titel eines Vortrages, den Brigitte Riedel (Amnesty international Braunschweig) am 18. Oktober im Rahmen unserer Reihe "Wege zu einer Kultur des Friedens" hielt. Vor vier Jahren, unmittelbar nach der Olympiade in Peking, hatte Frau Riedel schon einmal über dieses Thema referiert, und sie zog die Bilanz, dass die Repression seither größer geworden sei. Seit dem "Arabischen Frühling" sei die Angst der chinesischen Regierung vor den Massen gewachsen. Als Ursache wird die soziale Schieflage angesehen, die durch das ungleichmäßig verteilte Wirtschaftswachstum immer noch zunimmt. Menschenrechtler müssen die immer unberechenbarer werdende Staatsgewalt ebenso fürchten wie die Vertreter von ethnischen oder religiösen Minderheiten. Auch der Protest gegen die – oft gewaltsam praktizierte – Ein-Kind-Poltik führt zur Inhaftierung von Kritikern.
Amnesty hat große Schwierigkeiten, an verlässliche Zahlen zu kommen; eine der Ursachen dafür ist die Praxis des "Verschwindenlassens" von Regimekritikern.
Einen Schwerpunkt ihrer Ausführungen legte Frau Riedel auf gewaltsame Räumungen. Menschen verlieren ihre Häuser, an deren Stelle private Wohnblocks errichtet werden. Bauern verlieren ihr Land, das Industriekomplexen weichen muss. Wachstum ist das große Ziel, dem alles untergeordnet wird. Frau Riedel verwies auf die großen wirtschaftlichen Erfolge der Volksrepublik, deren Schattenseite aber, neben einer sich formierenden Immobilienblase, die Unterdrückung jeder Form von Protest ist. Nach ihrer Meinung ist sich die Regierung bewusst, dass der Protest im Lande wächst.
Ingeborg Gerlach