Vortrag von Prof. em. Hartmut Heuermann am 17.01.2013
In der Reihe WEGE ZU EINER KULTUR DES FRIEDENS hatte das Friedenszentrum wieder einmal Prof. em. Hartmut Heuermann von der Braunschweiger Uni eingeladen. Bekannt war er uns schon durch seine früheren Vorträge über die USA, über Ideologien und über Feindbilder geworden.
Diesmal war die zentrale Frage: Können wir auf eine Entwicklung in die Richtung Ziviler Konfliktbearbeitung (soft power) anstelle der historisch überbordenden Masse an Kriegen (hard power) hoffen? Der Amerikanist Heuermann stellte die geschichtliche Entwicklung der Kriege und die bekanntesten Autoren für Gewaltfreiheit dar und beantwortete am Ende die Entwicklung vorsichtig positiv.
So sei in Bush ein rücksichtsloser Vertreter der hard power gewesen, während seit der Übernahme der Macht durch Obama mit Zitaten aus seinen Reden zu belegen sei, dass die USA sich langsam einem veränderten, nämlich zivilisierteren Machtbegriff nähern.
Präsident Obama erkenne an, dass "unsere Außenpolitik weniger arrogant und demütiger" sein muss. Wie er in seiner Antrittsrede sagte: "Unsere Macht wächst durch ihren klugen Gebrauch. Unsere Sicherheit entsteht aus unserer gerechten Sache, aus der Kraft unseres Vorbilds und der mäßigenden Eigenschaften von Demut und Zurückhaltung."
Auch die Religionen neigten nunmehr endlich durch Aufklärer wie Gandhi und Martin Luther King zur Soft Power. Dass das Christentum ideologiegetrieben war, sei ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. deutlich zu erkennen, als der römische Kaiser Konstantin den Krieg im Zeichen des Kreuzes gewinnen wollte und die Christen so von der gewalttätigen weltlichen Macht vereinnahmt worden seien.
Des weiteren nannte er Martin Luther King, Joseph Nye und Gene Sharp (dieser hat gerade den Alternativen Friedensnobelpreis bekommen) als Förderer des Friedens und des Gewaltfreien Widerstands - also der Soft Power.
Das Friedenszentrum sieht in den Ausführungen Professor Heuermanns eine Bestätigung der jahrzehntelangen Arbeit für Gewaltfreiheit und zivile Konfliktbearbeitung.
Frieder Schöbel