Vortrag und Diskussion mit Clemens Ronnefeldt - Video und Rückblick
Video zum Vortrag https://youtu.be/36a5yJnLquw
Clemens Ronnefeldt, Referent des »Internationalen Versöhnungsbundes«*, wird darin die Entstehung des Ukraine-Konfliktes so wie die Akteure dieses Krieges beleuchten. Dabei startet er mit der Geschichte zwischen Russland und der Ukraine. Nach einer Passage über den russischen Präsidenten Wladimir Putin wird der Referent auf das Verhältnis zwischen NATO und Russland seit 1990 eingehen.
Er wird an Beispielen zivilen, gewaltfreien Widerstandes in Belarus, Ukraine und Russland aufzeigen, dass es es Hoffnungszeichen in allen Ländern gibt, die Krieg als Mittel der Politik ablehnen. Diese Beispiele praktizierter Friedensarbeit können helfen, Blockbildung zu vermeiden und aus der Eskalationsspirale auszusteigen.
Der Vortrag wird auch aufzeigen Wege, welche Wege es zu einer Beendigung es gibt - und wie in Deutschland Friedensarbeit im Hinblick auf den Ukraine-Krieg gefördert werden kann.
*einer 1914 gegen die damalige Kriegsbegeisterung und Aufrüstung von christlichen AktivistInnen gegründeten Friedensorganisation. Sie trug später zur Entstehung wichtiger Initiativen wie » Aktionsgemeinschaft Dienste für den Frieden», »Bund für soziale Verteidigung«, »Eirene« u.a. mit bei.
https://versoehnungsbund.de/aktiv/friedensreferat
Kommentar von Elke Schrage zur Veranstaltung am 5.12.
Clemens Ronnefeldt, Träger des letztjährigen Internationalen Bremer Friedenspreises, von 2005-2019 Moderator der jährlichen Internationalen Münchner Friedenskonferenz und Referent des Internationalen Versöhnungsbundes, brachte am 05.12.2022 den pazifistischen, zivilgesellschaftlichen Blickwinkel sowohl in seine Darstellung der langen russisch-ukrainischen Nachbarschaftsgeschichte ein, als auch in die des aktuellen Konfliktes und dessen Eskalation in einen Stellvertreter-Krieg auf Nato-Russland-Ebene.
In klarer Verurteilung der russischen Aggression seit dem 24.02.2022 zeichnete er auch die fatale Vernachlässigung von ernsthaften Verhandlungen und zivilen, gewaltfreien Konfliktlösungsansätzen auf, unter anderem am Beispiel der gescheiterten Waffenstillstandsverhandlungen Ende März 2022 in Istanbul nach einem Besuch des damaligen britischen Premiers Boris Johnson in Kiew.
Clemens Ronnefeldts Referat bot die seltene Gelegenheit, Alternativen zur allgegenwärtigen Kriegsrhetorik zu erkennen und zu diskutieren. Im gegenwärtigen Abbau zivilgesellschaftlicher wie sozialer Grundfesten, Verbindungen und Organisationsgrade war allein das schon ermutigend.
So lohnte sein Blick auf die Weltkarte und dass die 35 Länder, die sich in der UN-Vollversammlung der Verurteilung des russischen Überfalls enthalten haben, zwar nicht einer Staatenmehrheit entsprechen, in ihnen aber eine Mehrheit der Weltbevölkerung lebt.
Die selbsterklärte Zeitenwende des westlichen Militärbündnisses und die Aufrüstung von Großmächten führen nicht nur an einen militärischen Abgrund, sie verspielen auch die menschlichen und materiellen Ressourcen gegenüber nie dagewesenen ökologischen und sozialen Klimakatastrophen.
Die Video-Aufzeichnung von Clemens Ronnefeldts Referat und anschließender Fragen/Antworten können leider nicht die Komplexität und Tiefe der gemeinschaftlichen Diskussion des Abends wiedergeben. Wer Ermutigung und Information sucht, kann aber weitere Veröffentlichungen von Clemens Ronnefeldt im Internet aufsuchen oder sich lokalen Friedensorganisationen anschließen.
Eine erhellende Einführung in die Problematik weltweit unterschiedlicher Blickwinkel zu Konfliktlösungen bietet auch der Videomitschnitt des Interviews mit Naledi Pandor, südafrikanische Außenministerin anläßlich des letzten G7-Treffens auf Schloss Elmau in Bayern.
Kommentar und gute Wünsche für eine friedliche Adventszeit
Elke Schrage, IPPNW-Regionalgruppe
- Das Video ist verfügbar im youtube-Kanal des Friedenszentrums : https://youtu.be/36a5yJnLquw
Da bereits eine Aufzeichnung des Vortrages existiert, haben wir auf einen erneuten Mitschnitt verzichtet. Stattdessen bieten wir hier eine Vortragsfassung vom 9. Mai 2022.
Damaliger Titel: Ukrainekrieg Hintergrund und Perspektiven Quelle: https://youtu.be/2NeIWgEGCo0